Es gibt unzählige Finanzprodukte. Einzelne haben hohe Gebühren, andere sehr tiefe. Vielfach haben Finanzprodukte, beispielsweise Anlagefonds, sogar sogenannte unterschiedliche Tranchen (zum Beispiel Tranche A und Tranche B). Eine Tranche ist sehr kostengünstig und es werden keine Provisionen an den Vertrieb bezahlt. Diese Tranchen werden oft von Pensionskassen oder Grossinvestoren eingesetzt. Die andere Tranche ist deutlich teurer – die Differenz bei den Gebühren fliesst als Retrozession in Form einer jährlichen Entschädigung (Bestandespflegekommission) an den Vertrieb.
Provisionen können einen Steuerungseffekt bei der Produktwahl haben
Berater können verleitet werden, Produkte mit hohen Provisionen generell zu bevorzugen oder solche ohne Retrozessionen gar nicht erst einzusetzen. Wenn ein Berater dies tut, gewichtet er seine eigenen Interessen höher als diejenigen seiner Kunden. Denn Provisionen werden immer auf die Produktgebühren überwälzt und dadurch indirekt vom Kunden bezahlt.
Bei teuren Finanzprodukten sind die Retrozessionen höher
Gebührenintensive Finanzprodukte lösen tendenziell höhere Retrozessionen aus als kostengünstige. Dies gilt einerseits für Bestandsretrozessionen, welche sich üblicherweise in Prozenten der jährlichen Management Gebühr eines Finanzproduktes berechnen und regelmässig bezahlt werden. Andererseits gilt es auch für Abschlussgebühren wie beispielsweise den Ausgabeaufschlag bei Fonds oder andere Initialkosten.